/ Forschung

Wie wir körperliche Aktivität messen hat Auswirkungen auf die Erkennung kardiovaskulärer Risiken bei südafrikanischen Kindern aus marginalisierten Gegenden

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind weltweit die häufigste Todesursache, während ihre Belastung in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen wie Südafrika zunimmt. Körperliche Aktivität hat erhebliche positive Auswirkungen auf die kardiovaskuläre Gesundheit und ihr Nutzen kann bereits im Kindesalter beobachtet werden. Forscher des Bereichs Sportwissenschaft am DSBG verglichen deshalb verschiedene Methoden zur Bewertung des körperlichen Aktivitätsniveaus bei Kindern von marginalisierten Gegenden in Gqeberha, Südafrika, und beleuchteten deren Zusammenhang mit kardiometabolischen Risikofaktoren.

Die Autor:innen untersuchten zunächst die Übereinstimmung zwischen zwei häufig verwendeten Bewertungsmethoden, nämlich den Selbstberichten aus Fragebogen und dem Beschleunigungsmesser Actigraph. Sie entdeckten, dass die selbstberichtete und die mit dem Beschleunigungsmesser gemessene körperliche Aktivität nur schwach korreliert sind. Darüber hinaus untersuchten die Autor:innen die Assoziationen der beiden Messmethoden mit kardiovaskulären Risikomarkern und stellten Widersprüche fest. Insbesondere war die mit dem Beschleunigungsmesser gemessene mässige bis intensive körperliche Aktivität umgekehrt mit dem Body-Mass-Index korreliert, während die Zeit der sitzenden Tätigkeit einen positiven Zusammenhang mit den Blutfettwerten aufwies. Die selbst angegebene körperliche Aktivität stand dagegen in Zusammenhang mit dem systolischen Blutdruck.

Die Autorengruppe kommt zum Schluss, dass die Auswahl der geeigneten Methode zur Bewertung der körperlichen Aktivität über praktische Erwägungen hinausgeht und ihre Beziehung zu verschiedenen kardiovaskulären Risikomarkern bei Kindern berücksichtigt werden sollte, insbesondere in einkommensschwachen Ländern.

Die Studie wurde von drei Partnerinstitutionen, dem DSBG (Uni Basel), dem Human Movement Science Department der Nelson Mandela Universität und dem Schweizerischen Tropen- und Public-Health Institut (Swiss TPH) durchgeführt und vom Schweizerischen Nationalfonds und von der Novartis Foundation finanziell unterstützt. Die Publikation kann in der Fachzeitschrift South African Journal of Science nachgelesen werden:

Arnaiz, P., Guntlisbergen, F., Infanger, D., Gerber, M., Adams, L., Dolley, D., Joubert, N., Nienaber, M., Nqweniso, S., du Randt, R., Steinmann, P., Utzinger, J., Walter, C., Pühse, U., & Müller, I. (2023). Association of accelerometry-based and self-reported physical activity with cardiovascular risk in South African children. South African Journal of Science, 119 (9/10). https://doi.org/10.17159/sajs.2023/15494