/ Forschung

Die Aktivierung spezifischer Gehirnareale erklärt den Zusammenhang zwischen den motorischen Fertigkeiten und der Impulskontrolle

Abbildung

Zusammenhang zwischen motorischen Fertigkeiten und den neuralen Generatoren des P300-Komponenten ereigniskorrelierter Potenziale.

Die Impulskontrolle ist im Gegensatz zur Interferenz ein Aspekt der Inhibition, der im Zusammenhang mit der körperlichen Fitness bisher kaum untersucht wurde. Speziell für Kinder und Jugendliche ist Impulskontrolle von hoher Bedeutung, da sie risikobehaftete Verhaltens-
weisen vorhersagt, wie z.B. Suchtverhalten.

In der aktuellen Studie haben Forschende des DSBG, der Fakultät Psychologie der Uni Basel und der MSH untersucht, inwiefern verschiedene Aspekte der körperlichen Fitness mit der Impuls-
kontrolle bei Kindern und Jugendlichen zusammenhängen. Gleichzeitig wurden ereigniskorrelierte Potentiale (P300 und N200) mittels Elektroenzephalographie während einer kognitiven Aufgabe erfasst, um mögliche zugrundeliegende Mechanismen zu erfassen. Bei der Signalverarbeitung wurde ein komplexer Algorithmus zur Quellenlokalisation eingesetzt, um die neuralen Gene-
ratoren verschiedener Potenziale näher zu erforschen. Die Ergebnisse zeigen, dass besser aus-
gebildete motorische Fertigkeiten (Balance, Feinmotorik, Objektkontrolle) mit einer besseren Impulskontrolle assoziiert sind. Dieser Zusammenhang erklärt sich über eine effektivere Rekru-
tierung von Aufmerksamkeitsressourcen, die auf eine veränderte Aktivierung des PCC (posterior cingulate cortex) zurückzuführen sind. Die Ausdauerleistungsfähigkeit stand nicht im Zusammen-
hang mit der Impulskontrolle, aber war mit einer veränderten Konfliktverarbeitung und Aktivität im präfrontalen und primär motorischen Kortex verbunden.

In vollständiger Form sind die Ergebnisse in der Fachzeitschrift Psychophysiology nachzulesen.

Ludyga, S., Möhring, W., Budde, H., Hirt, N., Pühse, U., Gerber, M. (2020). Neurocognitive processes mediate the relation between children’s motor skills, cardiorespiratory fitness and response inhibition: Evidence from source imaging. Psychophysiology. doi:10.1111/psyp.13716