/ Forschung

Eine hohe Fitness und regelmässige Sportaktivität wirken bei südafrikanischen Kindern der Entwicklung von Übergewicht entgegen

Weltweit bestehen ernsthafte Bedenken hinsichtlich der Zunahme von Übergewicht und Adipositas bei Kindern und Jugendlichen. Jüngste Daten zeigen, dass sich die geschätzte Prävalenz von Übergewicht / Adipositas bei Kindern in Afrika südlich der Sahara seit 1990 mehr als verdreifacht hat.

Trotz der Tatsache, dass die traditionelle Kultur in vielen Teilen Südafrikas nach wie vor stark ist, haben Forscher derzeit einen Übergang von einem traditionellen zu einem westlich orientierten Lebensstil beobachtet. Der Trend zu einer Zunahme des Körpergewichts in Südafrika wird deshalb weitgehend auf den Prozess der Urbanisierung und des sozioökonomischen Wandels zurückgeführt. Die typische westliche Ernährung zeichnet sich aus durch energiedichte Lebensmittel, Fett und raffinierten Zucker und führt daher häufig zu einer positiven Energiebilanz, insbesondere bei geringer körperlicher Aktivität. Dieser Übergang zu einem weniger gesunden Lebensstil kann weitere negative Folgen für Kinder und Jugendliche haben, wie z. B. eine erhöhte Prävalenz von Bluthochdruck.

Im Rahmen des DASH (Disease, Activity and Schoolchildren’s Health) wurde untersucht, ob kardiorespiratorische Fitness und ausserschulische Sportbeteiligung zur Prävention von Bluthochdruck und Übergewicht beitragen. Durchgeführt wurde eine Cluster-randomisierte kontrollierte Studie mit 853 Kindern im Alter von 8 bis 13 Jahren in acht Grundschulen in Port Elizabeth, Südafrika. Die kardiorespiratorische Fitness, die Teilnahme am Sport, der Body-Mass-Index und der Blutdruck wurden zu Studienbeginn und nach einer Intervention zur Steigerung der körperlichen Aktivität erfasst. Die Intervention fand zu zwei Zeitpunkten (Juli - September 2015 und Februar - April 2016) jeweils 10 Wochen lang stattfand. Zur Analyse der Daten wurden gemischte logistische Regressionen verwendet. Zu Studienbeginn wurden 18.8% der Kinder als übergewichtig / fettleibig eingestuft; 13.5% der Kinder hatten Bluthochdruck. Im Querschnitt waren eine hohe kardiorespiratorische Fitness und eine hohe Sportbeteiligung negativ mit Übergewicht / Adipositas verbunden, während eine hohe außerschulische Sportbeteiligung mit einem geringeren Risiko für Bluthochdruck einherging.
Längsschnittlich hatten Kinder mit ursprünglich normalem Gewicht, die an der Intervention teilnahmen, ein geringeres Risiko übergewichtig / fettleibig zu werden. In ähnlicher Weise war es weniger wahrscheinlich, dass diejenigen Kinder mit einem hohen Grundniveau der kardiorespiratorischen Fitness und diejenigen, die ihr Fitnessniveau während des Studienzeitraums verbesserten, übergewichtig / fettleibig wurden.
Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung regelmäßiger außerschulischer körperlicher Aktivität und der Aufrechterhaltung der kardiorespiratorischen Fitness bei Kindern und Jugendlichen aus sozial benachteiligten Settings.

In ausführlicher Form lassen sich die Ergebnisse der Studie in der Fachzeitschrift «Sustainability» nachlesen:

Nqweniso, S., Walter C., du Randt, R., Aerts, A., Adams, L., Degen, J., Gall, S., Gani, Z., Joubert, N., Müller, I., Smith, D., Seelig, H., Steinmann, P., Probst-Hensch, N., Utzinger, J., Pühse, U., & Gerber, M. (2020). Prevention of overweight and hypertension through cardiorespiratory fitness and extracurricular sport participation among South African schoolchildren. Sustainability, 12, 6581.