/ Forschung

Entwicklung eines Sportprogramms für eine ambulante Suchtklinik

Personen, die unter Suchterkrankungen leiden, sind häufig von weiteren psychischen und physischen Erkrankungen betroffen, was ihre längerfristige Gesundheit deutlich einschränken kann. Bei vielen von diesen Begleiterkrankungen gelten Bewegung und Sport als effektive Zusatztherapieformen; die Teilnahme an Bewegungsangeboten in Suchtkliniken ist allerdings gering. Aus diesem Grund haben Forschende des Departments für Sport, Bewegung und Gesundheit und der Universitären Psychiatrischen Kliniken der Universität Basel eine Studie mit Patienten einer ambulanten, heroin-gestützten Behandlungsklinik durchgeführt. Ziel war es, durch Feedback von Teilnehmenden eines Sportprogramms konkrete Vorschläge für eine optimale Implementation zu sammeln. Patienten der Klinik, die am Sportprogramm teilgenommen haben, haben ihre Erfahrungen und Meinungen während einem Gruppengespräch (n=12), Einzelgespräche (n=14) und durch Fragebogen (n=28) den Forschenden mitgeteilt. Die Erhebung fand während einem dreimonatigen Bewegungsprogramm statt.

Die Rückmeldungen zu dem Programm waren überwiegend positiv. Gewisse logistische Aspekte (Trainingszeit, unterschiedliche Leistungsgruppen), die nicht ideal waren, wurden dank direktem Feedback der Teilnehmenden erfolgreich optimiert. In diesem Setting ist besonders auf regelmässigen individuellen Kontakt mit den Teilnehmenden zu achten, da Missverständnisse häufig zu einem Abbruch des Programms führen können. Die Studie zeigt insgesamt: Ein Bewegungsprogramm kann gut in ein ambulantes Suchttherapie-Setting integriert werden; es ist jedoch eine individuelle Planung mit den Teilnehmenden sowie ein regelmässiges Monitoring der Teilnahme erforderlich.

Die detaillierten Befunde sind in der Fachzeitschrift „Heroin Addiction and Related Clinical Problems“ nachzulesen:

Staub, L., Gerber, M., Vogel, M., Dürsteler-Macfarland, K., Strom, J., Schoen, S., Pühse, U., & Colledge, F. (2018). How to develop and implement an exercise programme in a heroin-assisted treatment setting. Heroin Addiction and Related Clinical Problems, 20, 41-49.