/ Forschung

Neue Kriterien für die richtige Messung der kardiorespiratorischen Fitness

Spiro

Messung der maximalen Sauerstoffaufnahme mittels Maximaltest auf dem Fahrradergometer.

Eine niedrige Ausdauerleistungsfähigkeit des Herz-Kreislaufsystems hat einen höheren Anteil an der Morbidität und Mortalität als klassische Risikofaktoren wie beispielsweise Rauchen, Diabetes oder erhöhte Blutfettwerte. Zur Bestimmung der Ausdauerleistungsfähigkeit, die auch als kardiorespiratorische Fitness bezeichnet wird, misst man die maximale Sauerstoffaufnahme während eines Maximaltests auf dem Fahrradergometer oder Laufband. Diese Tests setzten jedoch voraus, dass sich die getestete wirklich Person ausbelastet, also an ihr Leistungsmaximum geht. Bricht eine Testperson den Test verfrüht ab, führt dies zu einer falsch-zu-niedrig gemessenen kardiorespiratorischen Fitness und verfälscht die Risikoabschätzung. Methoden um festzustellen, ob eine Person tatsächlich ausbelastet ist oder nicht, sind daher von hoher klinischer Relevanz in der Prävention und Risikoabschätzung. Diverse Methoden und Grenzwerte werden seit Jahrzehnten diskutiert, basierten bisher jedoch meist nur auf Expertenwissen/-erfahrung und haben das Lebensalter als einen wichtigen Einflussfaktor nicht ausreichend berücksichtigt.

Dr. Raphael Knaier und Jonathan Wagner aus der Sport- und Bewegungsmedizin des DSBG (Leitung Prof. Arno Schmidt-Trucksäss) konnten nun durch die Datenanalyse verschiedener kleinerer Studien bei Athleten und auf Basis der Daten des COmPLETE-Projekts (www.complete-project.ch) erstmals evidenzbasierte, alterskorrigierte Kriterien festlegen. Die Ergebnisse zeigen, dass anhand einzelner Kriterien einfach und ohne Mehraufwand festgestellt werden kann, ob eine Person ausbelastet war oder nicht. Die Kriterien sind valide und reliabel, sowohl für Athleten als auch für die Allgemeinbevölkerung im Alter von 18 – 90 Jahren und wurden kürzlich in der Fachzeitschrift der American Society of Sports Medicine, Medicine and Science in Sports Exercise, publiziert.

Wagner et al. 2020: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/32224715

Knaier et al. 2019: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/30550515