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Dezemberkinder sind im Schweizer Nachwuchsfussball von Beginn an unterrepräsentiert

Unter dem relativen Alterseffekt (RAE) versteht man die Beobachtung, dass innerhalb eines Jahrgangs früh Geborene häufiger in Auswahlteams selektioniert werden, als die spät im selben Jahrgang geborenen Kinder und Jugendlichen. Dieser Effekt wurde bislang häufig im leistungs-
orientierten Nachwuchssport untersucht. In welchem Alter dieser Effekt zum ersten Mal auftritt und was mögliche Ursachen sind, ist bislang kaum bekannt.

In einem gemeinsamen Projekt zwischen der Eidgenössischen Hochschule für Sport in Magglin-
gen, dem Schweizerischen Fussballverband und Oliver Faude aus dem Bereich Bewegungs- und Trainingswissenschaft des DSBG analysierten die Forschenden den RAE im Schweizer Nach-
wuchsfussball relativ zum Alter und zum Selektionslevel. In die Analyse wurden alle lizenzierten Kinder und Jugendlichen des Schweizer Nachwuchsfussballs, 9'149 Mädchen und 92'842 Jungen im Alter von ca. 5 bis 20 Jahre, einbezogen.

Es zeigte sich, dass ein RAE auch im Freizeitfussball schon ab den jüngsten Altersgruppen auftritt und durch Selektionen innerhalb des Clubs verstärkt wird. Damit wurde zum ersten Mal gezeigt, dass der RAE nicht nur durch Selektionsdruck im Leistungssport entsteht, sondern schon auf Amateurebene im Kinderfussball zu beobachten ist. Um kleine Kinder zu schützen und ihnen lange Freude am Sporttreiben im Verein zu ermöglichen, sollten die Verbände und Vereine über Modifikationen in ihren Organisationsstrukturen nachdenken.

Nachzulesen ist die Studie im Open-Access Journal Frontiers in Sports and Active Living.