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Eine Ausdauereinheit verbessert die Kreativität bei Kindern mit ADHS

Kinder mit ADHS zeigen Beeinträchtigungen in verschiedenen höheren kognitiven Funktionen. Davon ist auch die kognitive Flexibilität bzw. Kreativität betroffen. Dies ist unter anderem auf eine Unteraktivierung des autonomen und zentralen Nervensystems bei kognitiven Beanspruchungen zurückzuführen. Obwohl Methylphenidat in der Behandlung einen Grossteil der Symptome verringern kann, so zeigen sich trotz der medikamentösen Behandlung abnormale Aktivierungsmuster während der Bearbeitung kognitiver Aufgaben. Deshalb haben Mitarbeiter des Arbeitsbereichs Sportwissenschaft am DSBG und der Neuropädiatrie im UKBB untersucht, ob eine Ausdauerbelastung den Erregungszustand normalisiert und die kognitive Flexibilität verbessert. Verglichen wurden dabei Kinder mit ADHS und gesunde Gleichaltrige. Bei beiden Stichproben zeigte sich nach einer moderaten Ausdauereinheit eine Verbesserung der kognitiven Flexibilität. Dies ging einher mit einem vergleichbaren Rückgang der parasympathischen Aktivität in beiden Gruppen, was einer Zunahme des Erregungszustands entspricht. Demzufolge kann eine kurze Ausdauereinheit die ADHS-spezifische Defizite zumindest temporär verringern. In ausführlicher Form lassen sich die Ergebnisse im Journal of Attention Disorders nachlesen:

Ludyga, S., Gerber, M., Mücke, M., Brand, S., Weber, P., Brotzmann, M., Pühse, U. (2018 / Epub). The acute effects of aerobic exercise on cognitive flexibility and task-related heart rate variability in children with ADHD and healthy controls. Journal of Attention Disorders.