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Erfolgreiche Habilitation von Dr. Julia Maria Kröpfl und Dr. Christin Lang

Habil Julia und Christin

PD Dr. Julia Maria Kröpfl (links) und PD. Dr. Christin Lang (rechts) im neuen Departementsgebäude des DSBG.

Die Regenz der Universität Basel hat auf Antrag der Medizinischen Fakultät Frau Dr. Julia Maria Kröpfl und Frau Dr. Christin Lang die Venia docendi und den Grad Dr. habil. erteilt. Beide sind Wissenschaftliche Mitarbeiterin am DSBG und nun befugt, den Titel der Privatdozentin zu tragen. Bei einer Tasse Kaffee hatte Marion Gruber die Gelegenheit, mit ihnen über ihre Leistungen, die Herausforderungen auf ihrem Weg und ihre weiteren Pläne zu sprechen.

Julia und Christin, erstmals herzliche Gratulation zu Eurem grossen Erfolg!
Was bedeutet er für Euch?

Julia: Ich freue mich riesig über diesen Erfolg. Er bedeutet für mich den Abschluss meiner Postdoc-Zeit, ein wichtiges berufliches Ziel erreicht zu haben und die Möglichkeit, selbstständig an der Universität Forschung und Lehre durchführen zu dürfen. Ich war auf diesem Weg nicht alleine und möchte mich besonders herzlich bei Prof. Dr. Arno Schmidt-Trucksäss für die fachliche Begleitung bedanken. Auch konnten wir gemeinsam mit Christin sehr wertvolle Impulse setzen und bereichernde Ideen austauschen. Der Dialog mit Teammitgliedern, die den Prozess schon durchlaufen hatten, hat ebenfalls geholfen. Dieser DSBG-interne Zusammenhalt ist schön.

Christin: Mit dem Abschluss unserer Habilitation haben wir einen bedeutenden Meilenstein in unserer wissenschaftlichen Karriere erreicht. Besonders erfreulich ist, dass wir die ersten weiblichen Mitarbeiterinnen am DSBG sind, die dieses Ziel finalisieren konnten. Nun gehören wir offiziell nicht mehr zum wissenschaftlichen Nachwuchs (lacht) und wir können uns auf volle Professuren bewerben. Auch ich möchte mich ganz herzlich bei allen bedanken, die mich bis hierin begleitet haben, allen voran meinem fachlichen Vertreter Prof. Dr. Markus Gerber, mit dem ich seit 2010 fast durchgehend zusammengearbeitet habe. Aber auch dir, Julia. Unser Austausch und die gegenseitige Unterstützung seit wir uns bei antelope 2021 (Karriereprogramm der Universität Basel) kennengelernt haben, ist einfach toll.


Welches war das Thema Eurer Habilitation?

Julia: Meine Habilitation im Fach «Experimentelle Medizin» konnte ich mit dem Thema «Investigating the influence of acute exercise on circulating progenitor and mature immune cells for regeneration and disease management.» abschließen.

Christin: Ich habe meine Habilitation im Fach «Sport und Psychosoziale Gesundheit» abgeschlossen. Der Titel der Habilitationsschrift lautet: «Physical activity interventions to promote child and adolescent sleep and mental health: evidence and recommendations».
 

Welche Forschungsprojekte stehen bei Euch in naher Zukunft an?

Julia: Als Mitarbeiterin des Bereichs Sport- und Bewegungsmedizin arbeite ich an der Quantifizierung von zirkulierenden regenerativen Vorläuferzellen bei verschiedenen Krankheitsbildern mit endothelialer Dysfunktion wie zB. Glaukom, Herzinsuffizienz, Bluthochdruck oder Post-COVID-19 und deren Veränderung durch standardisierte Akutbelastung und körperliches Training. Mehrere Stiftungen fördern dies finanziell mit insgesamt rund CHF 100'000.-. Diese Zellen könnten als interessanter Biomarker etabliert werden, da sie eine wichtige Rolle für die Regeneration des Endothels spielen. Damit könnte die positive Wirkung von körperlicher Belastung für Patient*innen auch auf zellulärer Ebene objektiv belegt werden.
Weitere Schwerpunkte bilden die Untersuchung der Wichtigkeit von körperlicher Fitness für die Stammzellmobilisierung bei gesunden Familienspendern und des Einflusses von Training auf das Darmmikrobiom als immunologischer Regulator.

Christin: Im Gegensatz zu Julia arbeite ich im Fachbereich Sportwissenschaften. Hier starte ich demnächst mit einer neuen Studie, die von der Palatin-Stiftung für Medizinforschung und der Jubiläumsstiftung von Swiss Life mit rund CHF 210'000.- unterstützt wird. Ziel der SLEEPAC-Studie ist es, in Zusammenarbeit mit Klinikpartnern in Basel (UKBB, Psychiatrie Baselland) sowie der Berner Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie (KJP-UPD), die psychische Gesundheit von jugendlichen Patient*innen mit comorbiden Schlafproblemen zu verbessern. Die Schlafintervention wird mit Bewegungsberatung kombiniert und in einem transdiagnostischen «blended care» Ansatz implementiert. Wir wissen aus vergangener Forschung, dass regelmässige körperliche Aktivität nicht nur auf das psychische Wohlbefinden einen positiven Einfluss hat, sondern auch auf den Schlaf. Umgekehrt ist erholsamer Schlaf für die psychosoziale Gesundheit und Genesungsverläufe enorm wichtig, aber auch, um die Motivation zum Sporttreiben aufzubringen. Dieses reziproke Wechselspiel möchten wir nutzen.
 

Welche Ziele habt Ihr für Eure weitere wissenschaftliche Laufbahn?

Julia: Ich möchte meine eigenen Forschungsschwerpunkte weiterentwickeln und ausbauen – vor allem im klinischen Kontext. Dies inkludiert auch den Aufbau einer eigenen Forschungsgruppe. Als Biosafety Officer und derzeit zuständige Biologin ist es mir auch wichtig unserem neuen molekularbiologischen Labor innerhalb und ausserhalb unseres Departements bezüglich Forschung und Lehre längerfristig zusätzliche Sichtbarkeit zu geben. Der notwendige Aufbau von Workflows und die kompetente Einarbeitung von Studierenden benötigt eine gesicherte fachliche Betreuung dieser Infrastruktur, die momentan leider durch eine Laborstelle noch nicht gegeben ist, aber nachhaltig wünschenswert wäre. Weitere Ziele wären der Ausbau von vorhandenen und neuen nationalen/internationalen Kooperationen als auch die Weiterentwicklung innovativer Lehrmethoden und deren Umsetzung in die Praxis.

Christin: Neben dem Aufbau meiner eigenen Forschungsgruppe ist mir der Praxisbezug sehr wichtig, den ich weiter ausbauen möchte. Ab Sommer werde ich daher neben meiner Lehr- und Forschungstätigkeit zu 50 % in einer psychiatrischen Klinik für Kinder und Jugendliche tätig sein. Es ist mir ein Anliegen, die neuesten Erkenntnisse aus der Forschung zu Bewegung, Schlaf und mentaler Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen in praxistaugliche Konzepte zu integrieren. Dazu gehört auch, randomisierte kontrollierte Studien durchzuführen, um zu überprüfen, wie diese Programme zur Prävention und Verbesserung psychischer Erkrankungen geeignet sind. Besonders interessiert mich die Identifizierung geeigneter Biomarker im Schlaf-EEG, da diese vorhersagen könnten, wer auf eine bestimmte Intervention am besten anspricht. Ausserdem möchte ich herausfinden, welche Faktoren die Umsetzung in die Praxis beeinflussen und wie man die Programme an verschiedene klinische und ausserklinische Kontexte anpassen kann. Diese Erkenntnisse möchte ich auch in der Lehre an unsere Studierenden weitergeben.

 

Zur Person:

 

PD Dr. Julia Kröpfl

2003-2009:Studium der Molekularbiologie und Umweltsystemwissenschaften an der Karl-Franzens-Universität Graz
2009-2013:Promotion in Medizinische Wissenschaften an der Medizinischen Universität Graz
2013-2019:Postdoc im Exercise Physiology Lab der ETH Zürich
2020:Beginn der zweiten Postdoc-Stelle am DSBG
Seit 2022:Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Biosafety Officer am DSBG

 

PD Dr. Christin Lang

2004-2009:

Studium der Sportwissenschaften und Germanistik an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Brsg.

2010-2015:

Promotion in Sportwissenschaften an der medizinischen Fakultät der Universität Basel

2016-2017:

SNF Early Postdoc.Mobility Fellowship an der School of Psychology, Flinders University, Australia

2018:

Beginn der zweiten Postdoc-Stelle am DSBG

Seit 2024:

Wissenschaftliche Mitarbeiterin am DSBG