/ Forschung
Grundlegend neue Ansätze in der Schätzung des Cardiac Output unter steigender Belastung
Die Erfassung des Herzminutenvolumens bei kardiopulmonalen Belastungstests ist sowohl im klinischen als auch im sportwissenschaftlichen Bereich von zentraler Bedeutung. Da eine genaue Messung nur mit hochinvasiven Methoden möglich ist, suchen Wissenschaftler seit langem nach nicht-invasiven Ansätzen.
Stringer, Hansen und Wasserman schlugen 1997 eine Schätzmethode vor, die auf der Beobachtung basiert, dass die arterio-gemischtvenöse Sauerstoffdifferenz bei steigender Belastung linear ansteigt.
Dr. Holger Burchert und Dr. rer. nat. Fabian Klimpel haben diese Daten nun in einer explorativen, hypothesengenerierenden Studie erneut analysiert und kommen zu dem Ergebnis, dass die Daten besser durch ein S-förmiges Modell beschrieben werden. Der Wendepunkt der S-Kurve könnte sowohl mit der ersten ventilatorischen Schwelle, als auch dem Wendepunkt der Sauerstoffbindungskurve zusammenhängen. Sollten sich diese Zusammenhänge in zukünftigen Untersuchungen bestätigen, könnte dies zu deutlich verbesserten Schätzungen des Herzzeitvolumens unter Belastung führen.
Dr. Burchert und Prof. Dr. Stringer wurden zur aktuellen Podcastfolge des American Journal of Physiology – Heart and Circulatory Physiology eingeladen um die neuen Ergebnisse zu diskutieren: https://ajpheart.podbean.com/e/estimating-cardiac-output-during-incremental-exercise/
Holger Burchert and Fabian Klimpel Revisiting cardiac output estimated noninvasively from oxygen uptake during exercise: an exploratory hypothesis-generating replication study Am J Physiol Heart Circ Physiol, published August 25, 2023. DOI: 10.1152/ajpheart.00330.2023
William W. Stringer, James E. Hansen, and K. WassermanCardiac output estimated noninvasively from oxygen uptake during exercise J Appl Physiol, published March 1, 1997. DOI: 10.1152/jappl.1997.82.3.908