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Körperliche Aktivität wirkt sich bei Patienten mit Adipositas und erhöhtem metabolischen Risiko positiv auf die arterielle Gefässsteifigkeit aus

Der positive Effekt von regelmässiger körperlicher Aktivität auf die arterielle Gefässgesundheit bei normalgewichtigen Personen wurde bereits vor längerer Zeit nachgewiesen. Körperliche Aktivität in Form von Ausdauer verlangsamt dabei die Alterung der Gefässwände und reduziert das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten wie Herzinfarkt und Schlaganfall. Ob dieses auch für stark übergewichtige Menschen zutrifft, ist bisher nicht bekannt. Eine aktuelle Studie des Bereichs Sport- und Bewegungsmedizin am DSBG untersuchte diesen Zusammenhang bei 55 stark übergewichtigen Personen (19 Männer, BMI 36.4 ± 5.1 kg/m2 und 36 Frauen, BMI 37.9 ± 5.2 kg/m2) mit einem erhöhten Risiko für das vorzeitige Altern der Arterien (Early Vascular Aging). Die körperliche Aktivität wurde objektiv mit einem Accelerometer (Beschleunigungssensor) über 7 Tage gemessen, die arterielle Gefässsteifigkeit oszillometrisch als Arm-Knöchel Pulswellengeschwindigkeit erfasst.

Es zeigte sich, dass eine Steigerung der moderaten körperlichen Aktivität um jeweils täglich 10 Minuten mit einer Senkung der Pulswellengeschwindigkeit um 2.8% (0.32 m/s) verbunden war. Oder anders ausgedrückt würden ca. 30 Minuten tägliche moderate Bewegung die Pulswellengeschwindigkeit um ca. 1 m/s reduzieren, was einer Senkung der Sterblichkeit um ca. 10-15% entsprechen würde. Hervorzuheben ist, dass dieser Effekt bei stark übergewichtigen Personen also bereits bei Bewegung mit mässig beschleunigtem Puls und Atmung sowie leichtem Schwitzen eintreten kann. Daher sollten bewegungstherapeutische Rezepte bei stark übergewichtigen Menschen diesen Intensitätsbereich unbedingt berücksichtigen, zumal das auch für die stärker belasteten Gelenke von Vorteil sein dürfte.

Die Studie mit Erstautor Dr. Karsten Königstein wurde im International Journal of Clinical Practice veröffentlicht.