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Long-COVID/post-COVID-19 Syndrom nicht alleinig durch soziale und psychologische Faktoren begründet.

Ein neues Paradigma stellt das Long-COVID/post-COVID-19 Syndrom als Zusammenspiel biologischer, psychologischer und sozialer Faktoren dar. Werden dabei die körperlichen Organschäden als Ursache vergessen? Ein Kommentar in Lancet Respiratory Medicine geht genau diesem Aspekt nach.

Das Post-COVID-19 Syndrom wird als komplexes Zusammenspiel biologischer, psychologischer und sozialer Faktoren beschrieben. Allerdings besteht die Gefahr, dass das Syndrom hauptsächlich als psychologisch bedingt interpretiert wird, oder eine Folge von körperlicher Schwäche sei, was als Meinung weit verbreitet ist. Diese Ansicht wird in der Publikation «A new paradigm is needed to explain long COVID» von Saunders et al in Lancet Respiratory Medicine vertreten.

Fabian Schwendinger, Dr. Raphael Knaier und Prof. Schmidt-Trucksäss haben in einem Kommentar zu diesem Artikel in Lancet Respiratory Medicine darauf aufmerksam gemacht, dass die Schwäche bei Patient*innen mit Long-COVID/post-COVID-19 Syndrom nicht nur auf psychologische und soziale Faktoren sowie körperliche Dekonditionierung zurückzuführen sind. Vielmehr müssen auch Funktionsstörungen der Organe als wesentliche Ursache für die Minderung der körperlichen Leistungsfähigkeit herangezogen werden.

Langzeitfolgen von COVID-19 haben vielschichtige Ursachen. Eine individualisierte Behandlung erscheint angemessen, die auch darauf abzielt, Einschränkungen der Fitness anzugehen. Eine Möglichkeit könnte individuell titriertes, niedrig dosiertes Training sein, bei dem die reduzierte Energie der Patient*innen berücksichtigt wird. Damit könnten die teilweise anhaltenden Erschöpfungszustände nach Reha-Training möglicherweise überwunden werden und die Patient*innen zu einer besseren Belastbarkeit im Alltag zurückfinden. Diesen Optionen geht auch das Forschungsprojekt COR-PHYS am DSBG nach.