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Mediiert die Herzfrequenzvariabilität den Zusammenhang zwischen chronischem Stress, kardiorespiratorischer Fitness und Arbeitsgedächtnis bei jungen Erwachsenen?

Stretching

Wie kann kardiorespiratorische Fitness helfen, das Arbeitsgedächtnis positiv zu beeinflussen? (Foto: pexels)

Das junge Erwachsenenalter ist eine anspruchsvolle Entwicklungsphase, in der Individuen einem hohen Stressrisiko ausgesetzt sind. Während chronischer Stress die Aufrechterhaltung des Arbeitsgedächtnisses beeinträchtigen kann, wird angenommen, dass die kardiorespiratorische Fitness eine protektive Wirkung hat. Die Herzfrequenzvariabilität (HRV) trägt zu diesem kognitiven Bereich bei, reagiert aber auch auf Stress und aerobes Training. In der vorliegenden Studie wurde die vermittelnde Rolle der HRV im Ruhezustand auf den Zusammenhang zwischen chronischem Stress, kardiorespiratorischer Fitness und dem Erhalt des Arbeitsgedächtnisses bei jungen gesunden Erwachsenen untersucht.

Dazu wurden 115 gesunde junge Erwachsene bezüglich ihrer kardiovaskulären Fitness und ihrer Arbeitsgedächtnisleistung unter geringer und hoher kognitiver Belastung untersucht. Mittels Elektrokardiografie wurde die Ruhe HRV aufgezeichnet, und das LF/HF-Verhältnis wurde für die Mediationsanalysen extrahiert.

Die Pfadanalyse zeigte, dass die kardiorespiratorische Fitness signifikant mit der Arbeits-
gedächtnisleistung unter hoher kognitiver Belastung assoziiert ist. Das wahrgenommene Ausmaß an chronischem Stress zeigte keinen signifikanten Zusammenhang mit der Aufrechterhaltung des Arbeitsgedächtnisses unabhängig von der kognitiven Belastung.

Zusammenfassend weisen die Ergebnisse darauf hin, dass eine höhere kardiorespiratorische Fitness unter hoher kognitiver Belastung mit einer besseren Aufrechterhaltung von verbalen Informationen im Arbeitsgedächtnis verbunden ist. Das wahrgenommene Ausmaß an chronischem Stress zeigte hingegen keinen signifikanten Zusammenhang mit der Arbeits-
gedächtnisleistung unabhängig von der kognitiven Belastung.
Das Ergebnismuster blieb nach Einführung der HRV als Mediator unverändert was darauf hindeutet, dass die Effekte nicht durch vagale Einflüsse des autonomen Nervensystems auf die Gedächtnisverarbeitung erklärt werden.

In ausführlicher Form können die Befunde in der Fachzeitschrift The Scandinavian Journal of Medicine & Science in Sports nachgelesen werden.

Looser, V. N., Ludyga, S., & Gerber, M. (2023). Does heart rate variability mediate the association between chronic stress, cardiorespiratory fitness and working memory in young adults?. Scandinavian journal of medicine & science in sports, 10.1111/sms.14308. Advance online publication. https://doi.org/10.1111/sms.14308