/ Forschung

Neuer Review-Artikel in Physiological Reviews: Psychophysiologische Grundlagen des menschlichen Bewegungsverhaltens

Psychophysiologie

(Stock photo ID:1481230917)

Körperliche Aktivität ist ein wesentlicher Bestandteil des menschlichen Lebens, beginnend vor der Geburt bis hin zum Tod. Regelmässige körperliche Aktivität hat viele positive Auswirkungen auf die Gesundheit; daher wird empfohlen, sich regelmässig und täglich zu bewegen. Diese Empfehlungen werden jedoch von vielen Menschen nicht oder nur unzureichend umgesetzt.
Dies wirft die Frage auf: Wann und warum sind Menschen motiviert, körperlich aktiv zu sein? Versuche, die Motivation für körperliche Aktivität (oder deren Fehlen) zu erklären, sind deshalb seit vielen Jahren und in verschiedenen Fachdisziplinen Gegenstand des Forschungsinteresses.

Die vorliegende Übersichtsarbeit zeigt auf, dass das Bewegungsverhalten und seine psycho-
physiologischen Grundlagen von der Evolution, der Genetik, der Lebensphase und der Umwelt beeinflusst werden. Die psychophysiologischen Grundlagen wiederum umfassen:

  • motivationale und volitionale Faktoren, wie sie in traditionellen psychologischen Theorien beschrieben werden,
  • psychologische Zustände und Eigenschaften wie affektive und stressbedingte Reaktionen sowie
  • physiologische Zustände und Systeme wie z.B. die anatomische Entwicklung und neuronale Netzwerke und Transmitter.

Ist ein Mensch körperlich aktiv, werden dadurch unterschiedliche physiologische Reaktionen und subjektive Erfahrungen hervorgerufen, die das künftige Bewegungsverhalten und die Motivation körperlich aktiv zu sein, beeinflussen.

In dieser Überblicksarbeit wird der Standpunkt vertreten, dass in Motivationstheorien dem Zusammenspiel verschiedener psychophysiologischer Mechanismen mehr Bedeutung beigemessen werden sollte. Ebenfalls wird deutlich gemacht, dass Motivationstheorien zu kurz greifen, in denen die Verbesserung der Gesundheit als (alleinige) Haupttriebfeder für körperliche Aktivität und Sport angesehen wird. Dies liegt daran, dass die Verbesserung der Gesundheit aus evolutionärer Sicht nie das ultimative Ziel von körperlicher Aktivität war, sondern die Erhöhung des Fortpflanzungserfolges. Die im Review-Artikel dargestellten Einsichten liefern wichtige Impulse für die Weiterentwicklung bestehender Motivationstheorien. Längerfristig lassen sich dadurch Interventionen zur Förderung eines körperlich aktiven Lebensstils optimieren.

Weitere Details zum Review-Artikel finden sich hier.