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Professorin für Angewandte Bewegungsphysiologie
Seit neun Monaten ist Dr. Sarah Koch Professorin für Angewandte Bewegungsphysiologie am Departement für Sport, Bewegung und Gesundheit (DSBG). Wir haben mit ihr über ihren Start am Rheinknie und ihre Pläne in Forschung und Lehre gesprochen.
Sarah Koch, Sie sind seit August 2024 bei uns am DSBG. Wie haben Sie die ersten Monate erlebt?
Ich wurde hier sehr gut aufgenommen und fühlte mich schnell integriert. Der Start im August war ideal. Im September ging es dann aber Schlag auf Schlag los mit der Lehre, den Leitungssitzungen und vielen uniinternen Meetings. Inzwischen habe ich die ersten Fördergelder eingeworben, das erste Semester erfolgreich unterrichtet und mein Team hat sich formiert. Nun liegt der Fokus darauf, einige Projekte vom IS-Global auch ans DSBG zu bringen, meine Lehrveranstaltungen noch mehr auf meine Forschungsinhalte auszurichten und gemeinsame Projekte innerhalb meines Teams aufzugleisen. Mit unseren verschiedenen Expertisen rund um den gemeinsamen Nenner «gesund, aktiv altern» ergeben sich viele verschiedene Möglichkeiten.
Worauf liegt der Fokus in Ihrer Forschung?
Mein Ziel ist es, die kombinierten Effekte von körperlicher Aktivität und verschiedenen Umweltexpositionen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden zu untersuchen. Der Begriff körperliche Aktivität ist dabei sehr breit gefasst: von einem aktiven Alltag über soziale Kontakte bis hin zu sportlichen Aktivitäten. Die Einflüsse der Umweltexpositionen lassen sich in positive und negative unterscheiden. Zu den positiven gehören unter anderen Grün- und Blauflächen. Mich interessiert dabei zum Beispiel, ob körperliche Aktivität in solchen Gegenden noch besser ist für die Gesundheit. Bei den negativen Umweltexpositionen geht es um Themen wie Hitze, Abgase, Lärmbelastung usw.
Die Auswirkungen der Umwelt auf die Gesundheit sind in den Medien zurzeit sehr präsent. Ein Forschungsgebiet mit viel Zukunftspotential?
Man weiss schon relativ viel über die direkten Gesundheitseffekte von Umweltexpositionen, 2021 kamen beispielsweise auch die überarbeiteten WHO-Luftverschmutzungsrichtlinien raus. Für die Zukunft sehe ich viel Potential in tragbaren Sensoren oder auch in der digitalen Kompetenz. Es stehen allgemein immer bessere wissenschaftliche und analytische Messmethoden zur Verfügung. In meiner Forschung ist inhaltlich neu, dass wir die körperliche Aktivität und die Umweltexpositionen zusammen untersuchen. Die Weitläufigkeit dieser zwei Begriffe macht es jedoch schwer, Studien miteinander zu vergleichen. Auf jeden Fall muss noch viel getan werden, insbesondere für die vulnerablen Populationen wie ältere Menschen, Kinder, Schwangere oder Menschen mit chronischen Krankheiten.
Welche konkreten Projekte stehen bei Ihnen in naher Zukunft an?
Ein grosser Fokus liegt auf dem Projekt «INCLUDE». Dabei untersuchen wir, wie sich biologische und soziale geschlechtsspezifische Aspekte auf den gesundheitlichen Nutzen und die Risiken körperlicher Aktivität in unserem sich verändernden Klima auswirken. In einem weiteren Projekt werden wir uns auf die Auswirkungen von Hitze konzentrieren.
Mit welchen anderen Fachbereichen und Disziplinen arbeiten Sie zusammen?
Wir arbeiten mit vielen anderen Fachbereichen zusammen. Dazu gehören die verschiedensten Fachgebiete der Medizin, aber auch Städteplanung, Physik, Soziologie und Psychologie. Für die tatsächliche Umsetzung ist auch die Politik wichtig. In meinen Studien versuchen wir, multimethodisch vorzugehen, also quantitativ und qualitativ sowie auch partizipatorisch, wobei bei letzterem der Endnutzer – sprich die Studienteilnehmenden – miteinbezogen werden. Wir beziehen sie ein in unser Studiendesign, in die Analyse und auch in den Wissenstransfer, was zusammen ein Plus in puncto Social Impact darstellt.
Wie unterscheiden sich das Barcelona Institut for Global Health (IS-Global) und das DSBG?
IS-Global bietet kein Bachelorstudium an und es hat auch nur wenige Masterstudierende, da es primär ein wissenschaftliches Institut ist. Dadurch arbeiten am IS-Global eine grössere Anzahl an wissenschaftlichen Mitarbeitenden, PostDocs und Doktorierenden – es kommt somit eher einem Max-Plank-Institut gleich. Bezogen auf die Art der Forschungstätigkeiten haben wir hier am DSBG viel mehr Labore, in denen wir hoch-kontrollierte Studien durchführen können; hingegen am IS-Global wird fast ausschliesslich im Feld oder mittels Datenmodellierung geforscht.
Wie sind Sie am DSBG in die Lehre eingebunden?
Im Herbstsemester 2024 unterrichtete ich das Seminar «Körperliche Aktivität und Umweltexposition am Arbeitsplatz» als zweiter Teil der Veranstaltung «Betriebliches Gesundheitsmanagement». Im neuen Curriculum möchten wir im Frühjahrssemester jeweils die gesundheitsfördernden Expositionen thematisieren, wozu Grün- und Blauflächen gehören, aber auch Themen wie Lichtexposition (in Zusammenarbeit mit Dr. Laura Delgado Ortiz) und zirkadianer Rhythmus (Fabienne Bruggisser und PD Dr. Raphael Knaier). Im Herbstsemester hingegen soll der Fokus auf den gesundheitsschädigenden Expositionen liegen. Beide Veranstaltungen sind Teil des Masterstudiums. Zu einem späteren Zeitpunkt werde ich voraussichtlich auch einen Bachelor-Kurs unterrichten.