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Stoffwechselbeeinträchtigung bei koronarer Herzkrankheit: Erhöhte Serum-Acylcarnitine im Rampenlicht

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Erhöhte Acylcarnitin- und verzweigtkettige Aminosäuren-Spiegel bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit deuten auf mitochondriales Ungleichgewicht zwischen Fettsäure- und Glukoseoxidation als Progressions- und Risikofaktor hin.

 

Unter der Leitung von Dr. med. Justin Carrard und Prof. Dr. med. Arno Schmidt-Trucksäss, hat Joséphine Gander vor kurzem ihre Doktorarbeit (Dr. med.) bei Frontiers in Cardiovascular Medicine veröffentlich. Dabei ging es um Assoziationen zwischen bestimmten Serum-Metaboliten (Acylcarnitine und verzweigtkettige Aminosäuren) und der koronaren Herzkrankheit, welche nach wie vor die häufigste Todesursache weltweit ist. Eine Ausweitung der metabolischen Phänotypisierung von Patienten über die «klassischen» klinisch-chemischen Untersuchungen hinaus könnte zu einer früheren Erkennung des Krankheitsausbruchs und besseren Präventionsstrategien führen. Darüber hinaus trägt die metabolische Phänotypisierung auf der Ebene der molekularen Spezies dazu bei, die Rolle der Metaboliten bei der Krankheitsentwicklung zu entschlüsseln.

 

In dieser Querschnittsstudie untersuchten wir klinisch gesunde Personen (n = 116) und Patienten mit koronarer Herzkrankheit (n = 54) der COmPLETE-Studie. Dabei wurde festgestellt, dass 20 kurz-, mittel- und langkettige Acylcarnitinarten sowie L-Carnitin, Valin und Isoleucin signifikant und positiv mit der koronaren Herzkrankheit assoziiert sind. Bei 17 Acylcarnitin-Arten wurde der Zusammenhang stärker, je mehr Koronararterien betroffen waren. Dies deutet darauf hin, dass die zirkulierenden Acylcarnitinwerte den Schweregrad der koronaren Herzkrankheit widerspiegeln und bei künftigen Strategien zur Risikostratifizierung von Patienten eine Rolle spielen könnten.

Schlussfolgernd ist die koronare Herzkrankheit durch erhöhte Acylcarnitin- und verzweigtkettige Aminosäuren-Spiegel im Serum gekennzeichnet, was auf ein mitochondriales Ungleichgewicht zwischen Fettsäure- und Glukoseoxidation hinweist.

 

Die vollständige Publikation ist in Frontiers in Cardiovascular Medicine nachzulesen.