/ Forschung

Verletzungen und Krankheiten bei Sportler*innen der Olympischen Jugendspiele in Lausanne 2020

Im Rahmen der Jugend-Winterolympiade im Januar 2020 in Lausanne wurden Daten zu Verlet-
zungen und Erkrankungen der jungen Athlet*innen von Morgen erhoben. Die Erkenntnis von bestimmten Sportarten und weiteren Risikofaktoren für gehäufte Verletzungen und Erkrankungen ist ein essenzieller Bestandteil der sportmedizinischen Betreuung junger Spitzenathlet*innen und ermöglicht gezielte präventive Massnahmen. So wird ein grundlegend wichtiger Beitrag geleistet zur Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Weltklasseathlet*innen von Morgen.
Die Studienresultate erbrachten 228 Verletzungen (in 12% der Fälle die Knie betreffend, in 11% den Kopf) und 167 Erkrankungen (in 64% der Fälle die Atemwege betreffend) bei 1'783 Athlet*innen während der Spiele. Dies entspricht einer Rate von 11.7 Verletzungen und 8.6 Er-
krankungen pro 100 Athlet*innen im 14-tägigen Erhebungszeitraum. Besonders stark von Verlet-
zungen betroffen waren Athlet*innen junger Sportarten, wie z.B. «Snowboard slopestyle» (39% aller Verletzungen), Bobfahren (36%), «Snowboard Big Air» (29%) und «Ski Slopestyle» (29%). Curling (21%), Ski Bergsteigen (15%) und «Snowboard Halfpipe» (13%) waren besonders stark von Erkältungen betroffen. In knapp 1/3 aller Verletzungsfälle und 17% aller Erkrankungen kam es zu Ausfällen im Training und Wettkampf. Zusammenfassend ergibt sich hier ein Muster, welches konsistent mit den erhobenen Daten vergangener Olympischer Jugendspiele ist. Mit diesen Daten können besondere Risikofaktoren erfasst und die Gesundheit der Athlet*innen nachhaltig günstig beeinflusst werden.

Dr. med. Justin Carrard und Dr. med. Karsten Königstein aus der Abteilung für Regenerative und Rehabilitative Sportmedizin des DSBG kooperierten mit dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) und nahmen an der Datenerhebung vor Ort sowie der Analyse und Publikation der Daten teil. Die Ergebnisse wurden im weltweit höchstrangigen sportmedizinischen Journal (British Journal of Sports Medicine; BJSM) veröffentlicht.