Messung des Gefässalters

 

Ziel der Untersuchung

«Wir sind so alt wie unsere Gefässe» - in diesem Spruch steckt viel Wahrheit. Das Gefässalter wird als arterielle Gefässsteifigkeit gemessen, die ein wichtiger Biomarker der Gefässgesundheit ist. Sie spiegelt das biologische Alter wider und ist ein von klassischen Risikofaktoren unabhängiger Prädiktor (Vorhersager) für Herzinfarkt und Schlaganfall aber auch – und das erstaunt auf den ersten Blick – für die Gesamtsterblichkeit. Je höher die arterielle Gefässsteifigkeit, umso höher die Gefahr für ein zukünftiges Krankheitsereignis.

Steife Arterienwände sind für den Herzmuskel eine Mehrbelastung, denn sie erhöhen den zentralen Blutdruck in der Aorta und belasten den Herzmuskel, der einsteift und sich verdickt.  Eine Einsteifung der Herzwand ist mit einer behinderten Füllung des Herzens verbunden und dickere Herzwände sind häufig die Vorstufe der Ausbildung einer Herzschwäche.

Die Einsteifung der Arterienwand, also eine gesteigerte arterielle Gefässsteifigkeit, geht einem Bluthochdruck voraus. Mangelndes Training des Herz-Kreislaufsystems, körperliche Inaktivität, chronischer Stress oder eine Zunahme des Bauchfetts sind mit einer Steigerung der arteriellen Gefässsteifigkeit verbunden. Andererseits wird die arterielle Gefässsteifigkeit durch richtige, individuell zugeschnittene Bewegung und andere Massnahmen der Lebensstilveränderung wie Ernährungsumstellung oder Stressreduktion günstig beeinflusst. Auch bestimmte Medikamente reduzieren die Steifigkeit der Arterienwand.

Ablauf der Untersuchung

Die Messung der arteriellen Gefässsteifigkeit wird in Form von Einmalmessungen oder über 24 Stunden wie bei der Langzeitblutdruckmessung durchgeführt. Sie ist für den Körper nicht belastend.

Bei der Punktmessung werden die Blutdruckmanschetten an den Oberarmen und oberhalb des Knöchels angelegt und wechselseitig aufgepumpt. So werden der Blutdruck an Armen und Beinen und die Pulswelle vom Herz über die grosse Körperschlagader (Aorta) zu den Beinen gemessen. Aus dem Verhältnis von Blutdruck oberhalb vom Knöchel und am Oberarm wird der Knöchel-Arm-Index (ABI) zum Ausschluss einer Schaufensterkrankheit berechnet. Vor der Messung müssen Sie 10 min auf der Liege mit angelegten Manschetten ruhen.

Bei der 24-Stunden Messung wird die Manschette tagsüber alle 15 min, in der Nacht alle 30 min für ca. 60 sec aufgepumpt. Die Arbeit und Alltagsaktivitäten können – sollen sogar – weitergeführt werden. Nur während der Messung muss der Arm möglichst entspannt und ruhig gehalten werden und man sollte nicht sprechen, um Fehlmessungen zu vermeiden. Nur wenige Menschen wachen nachts von der Messung auf.

Dauer der Untersuchung

Einzelmessung: 15-20 Minuten

Langzeitmessung: 24 Stunden, Anlegen des Messapparates ca. 5 Minuten

Druckkurven der Aorta von einem jüngeren (elastisches Gefäss) und einem älteren (steifes Gefäss) Menschen